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Sechs Quadratmeter und ein Green Screen

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In zwei neuen Aufnahmestudios können Lehrende ihren Unterricht mit E-Learning-Elementen bereichern

Sechs Quadratmeter und ein Green Screen

Bessere Qualität dank neuem Equipment: Anne Liefländer bereitet gerne ihren Unterricht im neuen Videolabor vor. Foto: Thomas Kunz

Im November 2019 hat die Universität Freiburg zwei neue Aufnahmestudios eingerichtet: Auf jeweils sechs Quadratmetern können Lehrende E-Learning-Materialien für ihre Vorlesungen und Seminare erstellen. Auch Studierende können die Technik nutzen, um zum Beispiel Videos aufzuzeichnen oder Clips zu vertonen. Vorerst sind die Ministudios nur an zwei Fakultäten zu finden.


„Die Ausstattung ist zwar nicht hochprofessionell, aber mit einem Green Screen, einer Kamera, Beleuchtung und einem Mikrofon lässt sich schon einiges machen“, sagt Alex Giurca. Der Mitarbeiter an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen ist für das Ministudio zuständig. Seit drei Monaten können seine Kolleginnen und Kollegen dort ihre Lehrmaterialien mit digitalen Elementen aufpeppen. Giurca zeigt ihnen, wie die Technik funktioniert – und entwirft auch selbst E-learning-Material in dem kleinen Studio. Das Herzstück bildet ein Tablet, womit sich der Bildschirm sowie die Lehrperson filmen und das Video nachbearbeiten lässt. Außerdem ist der Bildschirm auch zum Zeichnen geeignet. „Wir können nun unsere eigenen Grafiken verwenden und müssen nicht mehr stundenlang nach lizenzfreien Dateien suchen – das spart viel Zeit“, sagt Giurca.

Kleines Studio, großer Vorteil

Das zweite Ministudio ist an der Fakultät für Biologie zu finden. Dort ist Dr. Anne Liefländer die Ansprechperson. Zunächst sollen die Aufnahmestudios nur an den beiden Fakultäten getestet werden, erklärt Marko Glaubitz von der Abteilung E-Learning des Rechenzentrums. Das Team fördert den Ausbau digitaler Lehre an der Universität. Doch es reiche nicht aus, einfach nur das Equipment bereitzustellen, betont Glaubitz. „Wir brauchen auch Personal vor Ort, das mit der Technik umgehen und andere einweisen kann.“ Mit Giurca und Liefländer waren zwei Lehrende gefunden, die bereits über viel Erfahrung verfügten.


Mikro auf: Das Studio ist mit guter Tontechnik ausgestattet. Foto: Thomas Kunz

Der große Vorteil der kleinen Studios seien die kurzen Wege, betont Glaubitz. Bisher mussten Lehrende und Studierende das Medienzentrum der Universitätsbibliothek aufsuchen, um etwa Power-Point-Präsentationen zu vertonen. Nun stehe die Technik im jeweils eigenen Haus zur Verfügung: „Der Anspruch ist nicht, perfekte Videos zu produzieren. Für den Vorlesungsalltag ist das nicht notwendig“, sagt Glaubitz. „Die Videostudios entstanden zudem vor dem Hintergrund, Studierenden die Möglichkeit zu bieten, Wissen digital aufzubereiten und somit eine Schlüsselqualifikation für das spätere Berufsleben zu erlangen“, ergänzt Liefländer. Sie selbst setzt E-Learning regelmäßig ein: Für ihr Lehrkonzept, mit dem sie angehende Lehrerinnen und Lehrer an humanbiologische Themen heranführt, wurde die Biologin 2019 mit dem E-Learning-Förderpreis der Albert-Ludwigs-Universität ausgezeichnet.

Internationale Schalte

Darüber hinaus bietet E-Learning noch mehr Möglichkeiten für moderne Lehre: An der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen werden Themen unterrichtet, die weltweit von Interesse sind – dazu gehört zum Beispiel eine Weiterbildung in Forstpolitik. Um der international großen Anfrage gerecht zu werden, entstand die Idee, die Unterrichtseinheiten digital aufzubereiten. Nun können auch Promovierende oder Berufstätige aus afrikanischen oder südamerikanischen Ländern von der Freiburger Expertise profitieren – ohne ins Flugzeug steigen zu müssen. Der mobile Green Screen sowie die Kamera bieten außerdem die Möglichkeit, Lehrende aus anderen Ländern aufzunehmen und ihr Fachwissen in die Freiburger Lehre zu integrieren.


Aufzeichnung vor dem Green Screen: So können Studierende später eine Power-Point-Präsentation verfolgen und dabei gleichzeitig die Lehrperson sehen. Quelle: Alex Giurca

Zwei Studios sind bereits eingerichtet – doch was ist der Plan für die restlichen neun Fakultäten? „Wenn wir sehen, dass Lehrende und Studierende das Angebot gut annehmen, installieren wir nach und nach weitere Ministudios“, berichtet Glaubitz. Etwa 7.000 Euro kostet das Equipment pro Fakultät. Das sei schon zu stemmen. Auch die Technik sei gut in den Griff zu bekommen, versichern Alex Giurca und Anne Liefländer: Nach zwei, drei Mal habe man den Dreh mit Green Screen, Mikro und Tablet raus – und wenn nicht, stehen die beiden allen Interessierten zur Seite.

Franziska Heinzler

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