Von Seed Money profitieren
Forschende und Lehrende der fünf Eucor-Universitäten können sich zum zweiten Mal für die Förderung bewerben – ein Beispiel aus der Biologie
Seed Money gibt Auftrieb: Barbara di Ventura nutzt die Förderung unter anderem, um damit Pipetten, Petrischalen und Reisekosten zu finanzieren. Foto: Jürgen Gocke
Frau Di Ventura, wieso haben Sie sich im vergangenen Jahr auf Seed Money beworben?
Barbara Di Ventura: Ich war gerade neu in Freiburg, da kam mein Kollege Etienne Weiss aus Strasbourg auf mich zu. Er ist Experte in der Entwicklung von Antikörpern und arbeitet unter anderem im Bereich der Nanobody-Technologie. Nanobodies sind kleinste Antikörperfragmente, die wir in den Zellkern einfügen und die sich mit Proteinen verbinden können. Das Labor von Etienne Weiss entwickelt neue Nanobodies, die das spezifische Protein „γH2AX“ binden. Wir in Freiburg wiederum können Proteine so modifizieren, dass sie lichtempfindlich werden. Das ermöglicht uns, Vorgänge in der Zelle mit Licht zu untersuchen. Das nennt man Optogenetik. Unsere Spezialisierungen ergänzen sich also: Er entwickelt das Testmaterial, wir machen es lichtempfindlich und untersuchen es dann in unserem Labor. Schnell war klar, dass wir zusammenarbeiten möchten und dass die Seed-Money-Ausschreibung uns dabei unterstützen kann.
Wie setzen Sie das Geld ein?
Wir arbeiten im Labor mit lebenden Zellen, die wir kultivieren, und mit DNA-Konstrukten, die wir klonen müssen. Dazu brauchen wir Enzyme, spezifische Reagenzien, Pipetten, Petrischalen, Reagenzgläser und vieles mehr. Leider sind diese Labormaterialien sehr teuer – wir nutzen einen Großteil der Fördersumme dafür. Außerdem treffen wir uns regelmäßig in Freiburg oder Strasbourg und haben daher ein Budget für Reisekosten.
Wie geht es nach der Seed-Money-Förderung für Ihr Projekt weiter?
Das Projekt erlaubt es uns, die Annahme zu überprüfen, dass wir mithilfe der Optogenetik nur ungebundene Nanobodies aus dem Zellkern entnehmen können. Wenn wir dann weiterhin Nanobodies im Zellkern erkennen, wissen wir, dass diese eine Bindung mit dem Protein γH2AX eingegangen sind. Wir hätten dann also eine Möglichkeit gefunden, das Protein besser sichtbar zu machen. Das eröffnet neue Wege in der Krebsforschung. Wir hätten gute Voraussetzungen, um uns gemeinsam auf Drittmittel zu bewerben und unsere Forschung weiterzuentwickeln.